
Ein hartnäckiges Fieber ist an allem schuld. Vor drei Jahren hatte die 58-jährige Ilona Rabi-Hack aus Sindelfingen tagelang erhöhte Temperatur, und weil sie ihren Mann nicht mit dem Herstellen von Wadenwickeln überfordern wollte, kam sie auf die zündende Idee. «Ich habe damals Babywindeln genommen, diese mit Wasser getränkt und mir um die Waden gewickelt - fertig war meine erste Idee eines etwas anderen Wadenwickels», erzählt die zweite Preisträgerin des diesjährigen Artur-Fischer-Erfinderpreises.
Heute erfüllt anstatt der Babywindel ein mit einem atmungsaktiven Stoff umnähtes Frotteetuch den Zweck der Temperatursenkung. Noch ist Rabi-Hack auf der Suche nach Produktions- und Vertriebspartnern. Doch wenn sie damit in Serie geht, könnte ihre Erfindung ein echter Erfolg werden, hofft die Tüftlerin aus Sindelfingen (Kreis Böblingen).
Den ersten Platz belegte der 54 Jahre alte Lothar Saiger aus Dürmentingen (Kreis Biberach), der einen Desinfektionsautomaten für verschiedene Medizingeräte wie Zahnarztbohrer entwickelte. Sein Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Der 53-jährige Helmut Albert aus Freiburg bekam den 3. Preis und 5000 Euro, weil er einen praktischen Markierungshalter für Kleberollen entwickelt hat.
Praktisch für junge Mütter oder Erzieherinnen ist auch der mit einem Akku ausgestattete Buggy. Er wurde von fünf Jugendlichen der Gewerblichen Schulen Waldshut entwickelt und mit dem 2. Preis (1500 Euro) in der Kategorie Weiterführende Schulen bedacht. «Neben unserer Schule ist ein Kindergarten, und immer wenn die Erzieherinnen mit ihrem Vierer-Buggy den Berg hochlaufen mussten, waren sie völlig nassgeschwitzt», sagt der 19 Jahre alte Tüftler Justus Nögel.
Also entwickelte er mit vier Schulkameraden den Lithium-Akku und baute diesen zwischen zwei Rädern des Kinderwagens ein. «Das Schieben wird damit extrem erleichtert, davon können wir uns jeden Tag überzeugen, wenn wir die Erzieherinnen vor dem Fenster sehen», sagt er und lacht.
Vor allem die Tatsache, dass sich wieder viele Jugendliche mit guten Ideen an dem Wettbewerb beteiligt hatten, sei eine wunderbare Sache. «Wir dürfen dankbar sein, weil wahre Erfindungen die Gesellschaft voranbringen», sagte Namensgeber und Erfinder-Ikone Artur Fischer am Mittwoch bei der Preisverleihung. Alle Einsendungen seien einmalig und etwas ganz Besonderes.
Der mit insgesamt 37 000 Euro dotierte Artur-Fischer-Erfinderpreis ist ein Wettbewerb für private Erfinder und Schüler. Seit 2001 vergeben ihn die Baden-Württemberg Stiftung und Artur Fischer alle zwei Jahre. (DPA/LSW)
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