Solarflieger trotz Problemen in New York gelandet

Der Flug der «Solar Impulse» von Washington nach New York war die letzte Etappe eines Amerikafluges, der vor zwei Monaten begann. Foto: Fabrice Coffrini/Archiv
Der Flug der «Solar Impulse» von Washington nach New York war die letzte Etappe eines Amerikafluges, der vor zwei Monaten begann. Foto: Fabrice Coffrini/Archiv

Einmal quer über Amerika ohne einen Tropfen Benzin: Zwei Schweizern ist ein faszinierendes Luftfahrtprojekt in Etappen gelungen. Nur mit der Kraft der Sonne haben sie die USA überflogen - trotz eines kritischen Moments ganz zuletzt. Auf den letzten Meilen wurde es noch einmal brenzlig. Doch selbst mit einem Riss in der Tragfläche schaffte die nur mit Sonnenkraft betriebene Solar Impulse» ihren ambitionierten USA-Überflug erfolgreich. Pilot André Borschberg landete am späten Samstagabend (Ortszeit) sicher auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen in New York.

18 Stunden zuvor war der Solarflieger in Washington gestartet. Auf seiner zwei Monate dauernden Reise über die USA, zurückgelegt in sechs Tagesetappen, hat das Flugzeug nicht einen Tropfen Treibstoff verbraucht. Nächstes Ziel: Einmal um die Welt.

 

Zuletzt war auf der Unterseite des linken Flügels ein 2,5 Meter großer Riss entdeckt worden. «Das Team war verpflichtet, alle denkbaren Szenarien durchzuspielen, einschließlich eines Notausstiegs über dem Atlantik. Aber solche Probleme gehören nun einmal zu jedem Experiment», sagte Borschberg nach der Landung. «Letztlich hat uns das nicht davon abgehalten, unseren Amerika-Überflug zu beenden und wichtige Erfahrungen zu sammeln für unsere Weltumrundung 2015.»

 

Borschberg strahlte, als die Verkleidung des Cockpits abgenommen wurde. Er wurde von Bertrand Piccard begrüßt, mit dem er sich die sechs Etappen als Pilot geteilt hatte. Die beiden Schweizer umarmten sich und legten sich gelbe Fliegerschals um den Hals. Borschberg war allerdings, nach den 18 Stunden im engen Cockpit, noch etwas wackelig auf den Beinen.

 

Der Flug war die letzte Etappe eines Amerikafluges. Insgesamt war die «Solar Impulse» 105 Stunden und 41 Minuten in der Luft, also knapp viereinhalb Tage oder 17,5 Stunden pro Flug. Die insgesamt gut 3000 Meilen, mehr als 5600 Kilometer, schwebte der High-Tech-Flieger allerdings nur in Motorroller-Geschwindigkeit dahin: Im Schnitt war er 28,8 Knoten schnell, etwa 53 Kilometer in der Stunde.

 

Auf ihrem Flug haben die beiden Piloten einige Rekorde aufgestellt. So war die zweite Etappe, von Arizona nach Texas, mit 1541 Kilometern ein neuer Langstreckenrekord für Solarflugzeuge. Weitere wird es mit «Solar Impulse» nicht geben: Zehn Jahre nach seiner Konzeptionierung und nach einer Reihe von Pionierleistungen geht das Flugzeug jetzt in den Ruhestand. Ein Nachfolge-Modell für die Weltumrundung gibt es bisher allerdings erst auf dem Papier.

 

Die «Solar Impulse» fliegt allein mit der Kraft der Sonne, die die vier Zehn-PS-Motoren antreibt. Das in der Schweiz entwickelte Flugzeug ist mit knapp 22 Metern etwas länger als eine alte Ju-52, hat mit mehr als 63 Metern aber die Spannweite eines Jumbo-Jets. Es wiegt 1600 Kilo. Ein Viertel des Gewichts machen die Batterien aus, die das Flugzeug unabhängiger von der Sonne machen sollen. Die Energie für Motoren und Batterien kommt aber allein von den 12 000 Solarzellen auf den Flügeln. (DPA)

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