Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den deutschen Aktienmarkt auf Talfahrt geschickt und den Dax unter die Marke von 7900 Punkten gedrückt. Experten werteten die Zahlen nahezu einstimmig als klares Signal dafür, dass die Notenbank Fed ihre ultralockere Geldpolitik bald eindämmen wird. Der Dax schloss mit einem Abschlag von 2,36 Prozent auf 7806,00 Punkte. Damit hat der Dax auf Wochensicht knapp zwei Prozent verloren. Der MDax gab am Freitag 1,04 Prozent auf 13 716,08 Punkte nach und der TecDax sackte um 0,93 Prozent auf 952,42 Zähler ab. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 1,91 Prozent tiefer bei 2596,01 Punkten.
Auch die Leitindizes in London und Paris verbuchten Verluste. In New York stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa hingegen knapp im Plus.
Am Vortag hatte die Garantie von EZB-Chef Mario Draghi auf nachhaltig niedrigere Zinsen die Märkte noch beflügelt. Dass in den USA die Arbeitsmarktdaten nun besser ausgefallen seien als gedacht, habe nun viele Investoren in der Annahme bestärkt, dass die US-Notenbank in der Tat den Fuß langsam vom Gas nehme, kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research.
Mit einem Abschlag von 0,96 Prozent auf 54,50 Euro schafften es die Titel von SAP an die Dax-Spitze. Auch FMC-Aktien schlugen sich besser als der Markt und notierten mit einem Verlust von 0,98 Prozent noch weit vorn. Eine vom US-Gesundheitsministerium geplante deutliche Kürzung der Erstattung für Dialysebehandlungen hat die Papiere seit Dienstag auf Talfahrt geschickt.
Ans Dax-Ende mit minus 4,83 Prozent rutschten Papiere der Commerzbank, die am Vortag von den Anlegern favorisiert worden waren. Ebenfalls hohe Verluste mit minus 3,36 Prozent verbuchten Adidas. Unternehmenschef Herbert Hainer bekräftigte in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag) die Ziele des Sportartikelherstellers für 2013. Die Adidas-Aktie konnte dies nur kurzfristig stützen. Chemiewerte zählten ebenfalls zu den größten Verlierern mit einem Abschlag von 3,05 Prozent bei Linde. Auch K+S und BASF notierten schwach.
In die Titel von ThyssenKrupp kam nach einem Bericht der FAZ kräftig Bewegung, wonach ein Bankenkonsortium für September eine Kapitalerhöhung im Volumen von fast 790 Millionen Euro vorbereitet. Thyssen-Titel standen mit 2,71 Prozent im Minus.
Rohstoffwerte zählten dagegen zu den Verlierern im Index mittelgroßer Werte. Aurubis notierten mit minus 4,21 Prozent am MDax-Ende. Klöckner & Co sackten laut Händlern zusätzlich belastet von einem negativen Analystenkommentar um 3,31 Prozent ab.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,35 (Vortag: 1,38) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 134,04 Punkte. Der Bund Future stand am Abend mit 0,53 Prozent im Minus bei 141,64. Der Euro wurde zuletzt bei 1,2819 Dollar gehandelt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2883 (1,2984) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7762 (0,7702) Euro. (DPA)
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