Naturschützer lehnen den Bau der zweiten Rheinbrücke in Karlsruhe ab

Nabu: Zweite Rheinbrücke schädigt Natur. Foto: Jens Kalaene/Archiv
Nabu: Zweite Rheinbrücke schädigt Natur. Foto: Jens Kalaene/Archiv

Stuttgart (dpa/lsw) - Der Naturschutzbund Nabu lehnt  den Bau der zweiten Rheinbrücke in Karlsruhe kategorisch ab. Kaum ein anderes in Baden-Württemberg geplantes Verkehrsprojekt würde wertvolle Natur so stark schädigen wie die zweite Rheinbrücke in Karlsruhe, sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann am Dienstag in Stuttgart. Die sensiblen und wertvollen Rheinauen würden durch Bau der Brücke stark geschädigt. 

Die neue Rheinbrücke würde auch auf baden-württembergischer Seite den Bau zusätzlicher Bundesfernstraßen und auch dadurch mehr Straßenverkehr, Lärm und Feinstaub verursachen.

 

Der Naturschutzbund forderte die grün-rote Landesregierung und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) auf, sich dafür einzusetzen, dass die zweite Rheinbrücke in Karlsruhe nicht gebaut wird. Ramsauer wollte sich am Dienstag ein Bild von der Verkehrssituation auf der jetzigen Rheinbrücke bei Karlsruhe machen.

 

Der Bund, der den 107 Millionen teuren Bau inklusive Anbindung finanzieren würde, befürwortet das Projekt. Das Land Baden-Württemberg will die Rheinquerung verbessern, hat sich aber nicht auf den Bau einer zweiten Brücke festgelegt. Widerstand kommt von Umweltverbänden und von der Stadt Karlsruhe.

 

Die zweite Rheinbrücke soll zwischen dem badischen Karlsruhe und dem pfälzischen Wörth entstehen. Sie ist etwa 1,4 Kilometer nördlich der bereits bestehenden Brücke geplant. Die neue, 5,7 Kilometer lange Querung soll inklusive der Anbindungen auf beiden Seiten rund 107 Millionen Euro kosten. Die Kosten trägt alleine der Bund. Für die 1,6 Kilometer lange baden-württembergische Seite werden 21 Millionen Euro veranschlagt; der Rest fällt auf pfälzischer Seite an.

 

Bislang existiert nur die vor fünf Jahrzehnten gebaute und überlastete Brücke über den Rhein zwischen Karlsruhe und Wörth. Sie ist die einzige Ost-West-Verbindung für den Wirtschaftsraum Südpfalz, Mittlerer Oberrhein und Nordelsass. Werktags überqueren etwa 80 000 Fahrzeuge in 24 Stunden die Brücke. Konzipiert war die Brücke für 


33 000 Fahrzeuge. Bis 2025 sollen es knapp 100 000 Fahrzeuge sein. Zudem muss die vorhandene Rheinbrücke umfassend saniert und dann zumindest zeitweise voll gesperrt werden.

 

Eine zweite Rheinbrücke sei deshalb auch als Entlastungs- und Umleitungsstrecke notwendig, so das Regierungspräsidium Karlsruhe. Ein Faktencheck durch das Landesverkehrsministerium hatte hingegen ergeben, dass die bestehende Brücke auch ohne eine zweite Querung saniert werden könnte. Auch würde die neue Brücke nichts an den morgendlichen Staus ändern. (DPA/LSW)

 

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