30 Grad und mehr: Deutschland schwitzt

Lange Schlangen vor dem Strandbad Wannsee in Berlin: Deutschland aktuell tankt Sonne pur. Nach dem erwarteten Tropenmittwoch soll es allerdings wieder kühler werden. Foto: Rainer Jensen
Lange Schlangen vor dem Strandbad Wannsee in Berlin: Deutschland aktuell tankt Sonne pur. Nach dem erwarteten Tropenmittwoch soll es allerdings wieder kühler werden. Foto: Rainer Jensen

Eine kleine Hitzewelle mit Temperaturen bis über 35 Grad hat Deutschland am Dienstag überrollt. Sie war nur ein Vorgeschmack auf diesen Mittwoch, der geradezu tropisch werden soll. Verbreitet zeigten die Thermometer des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deutlich mehr als 30 Grad Celsius an. So wurden in Waldshut in Baden-Württemberg 35,3 Grad gemessen. Im bayerischen Weißenburg waren es am Nachmittag 35,2 Grad und im thüringischen Veilsdorf 33,3 Grad. In Nordrhein-Westfalen schätzte der DWD die Temperaturen tagsüber in der prallen Sonne auf rund 50 Grad. Für Mittwoch sagte der DWD den bislang heißesten Tag des Jahres mit bis zu 38 Grad im Schatten vorher - doch Abkühlung ist schon im Anmarsch. 

«Absehbar wird es erstmal nicht mehr so heiß», sagte DWD-Meteorologe Marcus Beyer am Dienstag in Offenbach. Zum Freitag sollen die Temperaturen um durchschnittlich zehn Grad fallen.

 

«Wie lange das anhält, kann man im Moment noch nicht mit Bestimmtheit sagen», fügte Beyer hinzu. Solche Temperaturwechsel gehörten aber zum Sommer dazu. «Es ist eher ungewöhnlich, wenn man jetzt mehrere Tage oder Wochen Dauerhitze hat.» Der Sommer sei nicht verloren, meinte der Wetterexperte. Bis zum September «haben wir noch viel Zeit».

 

Mit der Sommerhitze sind auch Gefahren verbunden, etwa wegen hoher Ozonwerte. Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg hat in Baden-Baden schon erhöhte Werte gemessen. Besonders nachmittags und abends sollen sich Menschen nicht ungewöhnlich körperlich anstrengen, dann treten die höchsten Ozonwerte auf.

 

Das hessische Sozialministerium riet Pflegekräften, darauf zu achten, dass ältere Menschen genug trinken. Auch wer Angehörige zu Hause pflege, solle besonders achtsam sein. In Hessen wurde sogar die Hitzewarnstufe ausgerufen. Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) riet: «Halten Sie sich in kühlen Räumen auf, vermeiden Sie körperliche Aktivitäten, halten Sie die Fenster tagsüber geschlossen und öffnen Sie sie erst nachts zum Lüften.» Die Warnstufe wird ausgerufen, wenn über drei Tage eine gefühlte Temperatur von 32 Grad zu erwarten ist.

 

Die Deutsche Bahn stoppte mehrere Fernzüge mit ausgefallenen Klimaanlagen. Insgesamt seien sechs ICE und EC-Züge ausgefallen, sagte ein Bahnsprecher am Abend der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Wir können aber nicht von größeren Problemen sprechen, da wir jeden Tag rund 1400 Züge im Fernverkehr einsetzen.» Betroffen waren laut Bahn die Strecken Oberstdorf-Hannover, Stuttgart-Hamburg, Bratislava-Binz und Villach-Hamburg, München-Berlin und Graz-Saarbrücken. Die Fahrgäste mussten in andere Züge umsteigen. Wegen der hohen Temperaturen könnte es auch in den kommenden Tagen zu vereinzelten Ausfällen von Klimaanlagen kommen, sagte der Bahnsprecher.

 

In Zoos gab es Wassereis für die Tiere. «Im Zoo Landau bekommen die Schimpansen Susi und Gerti gefrorenen Fruchtsaft am Stiel», sagte Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Wasser-Eisbomben aus einem Zehn-Liter-Eimer gibt es im saarländischen Zoo Neunkirchen für die Braunbären - mit Fisch oder Frucht, wie ein Tierpfleger sagte. Ganz cool gehen die Eisbären in der Stuttgarter Wilhelma mit der Tropenhitze um: «Die Eisbären legen sich sogar in die Sonne», sagte Wilhelma-Zoologin Ulrike Rademacher.

 

Am Donnerstag ziehen laut DWD von Westen Schauer und Gewitter auf. Die Wetterexperten rechnen dann mancherorts mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. «Der Donnerstag wird wohl ein Unwetter-Tag in einigen Regionen», sagte Beyer. Nur im Osten bleibe es zunächst freundlich. (DPA)

 

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