Deutsche Aktien geben nach

Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch Verluste erlitten. Nach durchwachsenen europäischen Konjunkturdaten lasteten Daten zum US-Arbeitsmarkt auf der Stimmung. Der Leitindex Dax stand am Nachmittag 0,68 Prozent tiefer bei 8239 Punkten, und für den MDax ging es um 1,04 Prozent bergab auf 13 861 Punkte. Der TecDax sank um 0,12 Prozent auf 957 Punkten. Beim EuroStoxx 50 stand ein Minus von 0,91 Prozent auf 2731 Punkte zu Buche.

 

Zwar nahm die Beschäftigung im US-Privatsektor im Mai nach Angaben des Arbeitsmarkt-Dienstleisters Automatic Data Processing (ADP) weniger stark zu als erwartet. Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wertete die leichte Beschleunigung beim Beschäftigungsaufbau allerdings positiv für die Konjunkturentwicklung.

 

Auch wenn der Stellenzuwachs hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, belege er eine Aufhellung der Beschäftigungssituation.

 

Die ADP-Daten gelten als Indikator für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der wiederum wichtig für die US-Notenbank ist. Die Währungshüter haben eine Straffung ihrer lockeren Geldpolitik an eine nachhaltige Konjunkturaufhellung und insbesondere an die Entwicklung am Arbeitsmarkt geknüpft.

 

Seit Monaten profitieren die Aktienmärkte jedoch vor allem von den weltweit niedrigen Zinsen, die viele andere Anlageformen unrentabel machen.

 

«Die Amerikaner stecken derzeit in der Zwickmühle», heißt es im «Bernecker Aktionärsbrief». Und weiter: «Negative Konjunkturdaten werden gefeiert, positive abgestraft. Es ist eine Art Tauziehen.

 

Es geht darum, die nahende Wende in der amerikanischen Geldpolitik zu verarbeiten. Das Ganze ist eher ein psychologisches Problem. Sollte die Fed im Jahresverlauf die Anleihenkäufe reduzieren, ist das nicht die Abkehr der lockeren Geldpolitik, sondern lediglich eine Tempodrosselung.»

 

Die Aktien von ThyssenKrupp gewannen dank eines positiven Berichts zum Verkauf der amerikanischen Stahlwerke und angesichts freundlich aufgenommener Zahlen von Konkurrent Voestalpine 1,50 Prozent. Laut dem «Platow Brief» hat der brasilianische Stahlkonzern CSN zumindest für das Werk in Brasilien den Zuschlag erhalten.

 

Ansonsten bewegten vor allem Analystenkommentare die Kurse. Für die Titel der Deutschen Post ging es dank eines positiven Analystenkommentars um 1,74 Prozent hoch an die Dax-Spitze. Dagegen ließ eine negative Studie die Titel des Salz- und Düngemittelherstellers K+S um 2,07 Prozent sinken.

 

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 1,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 134,19 Punkte. Der Bund Future gewann 0,08 Prozent auf 143,58 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3067 (Dienstag: 1,3092) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7653 (0,7638) Euro. (DPA)

 

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