
Verrücktes Spektakel zwischen Häuserschluchten: Tausende Menschen feiern seit Samstag das Wolkenkratzer-Festival in Frankfurt. Die Innenstadt verwandelte sich in eine Bühne für Seiltänzer und Sandburgenbauer, Popmusiker und Artisten. Bei Sonnenschein und kühlen Temperaturen eröffnete Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) die City-Party. «Die Wolkenkratzer stehen für die Prosperität der Stadt, für die Wirtschaftskraft», sagte er. Früher habe es an den ersten Hochhäusern auch Kritik gegeben. «Heute sind wir alle stolz darauf.»
Zwei Tage lang feiert Frankfurt seine Skyline mit mehr als 120 Veranstaltungen. Dabei öffnen einige Wolkenkratzer ihre Türen: 80 000 Besitzer kostenloser Karten hatten ausnahmsweise Zugang zu einem der Hochhäuser. Die Tickets waren innerhalb weniger Stunden verlost gewesen. In einzelnen Gebäude kamen Besucher auch ohne Karten in die oberen Etagen. Die meisten Veranstaltungen beim «höchsten Fest» des Landes sind öffentlich und kostenlos - darunter Popkonzerte, «Menschentürme» und große Kräne für den richtigen Ausblick.
Zwischen Häuserschluchten zeigten Artisten ihr Können. Auf Motorrädern sprangen Biker über Rampen. Base-Jumper stürzten sich mit Fallschirmen von Hochhäusern. Ein Seiltänzer balancierte gar zwischen zwei Türmen in 185 Metern Höhe. Nach Angaben der Veranstalter stellte sich ein Slackliner aus Österreich damit einem Weltrekordversuch. Einige Zuschauer blieben skeptisch: «Das ist doch total krank», sagte einer. An vielen Attraktionen holten sich Besucher selbst einen Adrenalin-Kick: Sie hangelten sich durch einen Kletterpark oder sprangen neben dem Opernturm an Bungee-Seilen in die Tiefe.
Ein Künstler baute die Skyline der Bankenstadt nach - aus mehreren Tonnen Sand. «Das könnte wochenlang halten», berichtet Sandburgenbauer Jeroen van de Vlag. «Aber am frühen Montagmorgen wird ein Bagger kommen und den ganzen Sand wieder einsammeln.» An einer Fassade nahe der Hauptwache spielten Menschen vertikal Fußball, aufgehängt an Seilen. Im Hintergrund tönten Hip-Hop-Beats. Auf den beiden Bühnen war ein großes Musikprogramm geplant: Während am Morgen bereits die Hermes House Band den Besuchern einheizte, waren für den Abend unter anderem Pop-Sängerin Nena und die Band Blue engagiert.
Das Festival wird zum fünften Mal gefeiert. Trotz des Fußball-Champions-League-Finales am Samstagabend und schlechter Wetteraussichten für den Sonntag rechnet der Hauptveranstalter Hitradio FFH mit Hunderttausenden Neugierigen. Die Polizei hatte zunächst keine Schätzung zu Besucherzahlen. Beim jüngsten Festival 2007 waren rund 1,2 Millionen Besucher zusammengekommen. (DPA)
Links
Teilnehmende Frankfurter Hochhäuser
Kommentar schreiben