Die fortgesetzte Rekordjagd an den US-Börsen hat dem Dax am Mittwoch erneut Auftrieb gegeben. Mit einem Plus von 0,28 Prozent bei 8362,42 Punkten ging der deutsche Leitindex aus dem Handel und knüpfte damit ebenfalls an seinen Höhenflug an. Zudem hatte er am Morgen bereits bei 8368 Punkten den höchsten Stand in seiner knapp 25-jährigen Geschichte erreicht. Über weite Strecken war der Dax zuvor in einer engen Spanne um seinen Vortagesschluss gependelt. Der MDax übersprang zudem erstmals die Marke von 14 000 Punkten. Mit plus 0,60 Prozent bei 14 055,53 Punkten ging er aus dem Tag. Der TecDax gewann 0,41 Prozent auf 966,69 Punkte und schloss auf dem höchsten Stand seit Dezember 2007.
Mit Blick auf die überraschend schwachen Daten zum Wirtschaftswachstum der Eurozone hieß es, dass diese kaum etwas an der positiven Grundstimmung geändert hätten. Viele Investoren glaubten offenbar, dass die Europäische Zentralbank nun weitere Konjunkturstimuli erwägen könnte. Auch die gemischt ausgefallenen US-Konjunkturdaten rückten im Handelsverlauf in den Hintergrund. «All diese Daten interessieren aktuell nicht wirklich und weiterhin geht es nur darum, dass billiges Notenbankgeld in den Markt strömt und Anlagemöglichkeit sucht», sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank.
Auf Unternehmensseite geht die Quartalsberichtssaison ihrem Ende zu. Im Dax berichteten Thyssenkrupp und RWE über ihr abgelaufenes Jahresviertel. Nach Kursgewinnen von zeitweise mehr als fünf Prozent gingen die Papiere von ThyssenKrupp mit minus 1,69 Prozent aus dem Handel. Die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal waren zwar gut aufgenommen worden, doch Aussagen des Industriekonzerns am Nachmittag über eine mögliche Kapitalerhöhung in den kommenden sechs bis neun Monaten lösten Schrecken aus.
Die RWE-Titel litten unter schrumpfenden Gewinnen und sanken um 0,74 Prozent. Analysten sprachen von einem insgesamt guten Quartalsbericht, verwiesen aber gleichzeitig auf Unsicherheiten mit Blick auf 2014.
Im Blick der Anleger standen erneut auch die Aktien der Commerzbank, die seit Mittwoch ex Bezugsrecht gehandelt werden. Bis Börsenschluss kosteten die Titel 7,792 Euro und die Bezugsrechte 3,15 Euro. Angesichts dieser Kurse ergibt sich in der Summe von Aktie und Bezugsrecht somit ein rechnerisches Plus von rund 17,5 Prozent. Händler begründete dies damit, dass die Platzierung der Commerzbank-Papieren durch den Bankenrettungsfonds Soffin gut gelaufen sei und Leerverkäufer, die keine Stücke mehr erhalten hätten, sich mit Aktien hätten eindecken müssen. Zudem äußerte sich Merrill Lynch positiv zur Aktie.
Im MDax sprangen die Anteilsscheine von Tui mit einem Aufschlag von vier Prozent an die Index-Spitze. Vor allem die mittelfristigen Unternehmensziele wurden am Markt positiv aufgenommen. Die Papiere des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex büßten trotz eines guten Jahresauftakts 8,63 Prozent ein. Börsianer verwiesen auf die sehr starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn um rund 120 Prozent.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,50 Prozent auf 2809,58 Punkte. In London und Paris legten die Börsen ebenfalls zu. Auch in den USA zeigten sich die Börsen freundlich und die Rekordjagd im Leitindex Dow Jones Industrial und dem marktbreiten S&P 500 setzte sich fort.
Am deutschen Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere weiter bei 1,11 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 134,90 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,24 Prozent auf 144,68 Punkte. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2864 (Dienstag: 1,2977) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7774 (0,7706) Euro. (DPA)
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