
Vor Beginn der dritten Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten haben beide Seiten Entgegenkommen signalisiert. Es werde nicht bei der Forderung der IG Metall und auch nicht beim zuletzt gemachten Angebot der Arbeitgeber bleiben, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger am Dienstag im ARD-«Morgenmagazin». Der frühere Südwestmetall-Chef und Heidelberger Unternehmer fügte hinzu: «Man wird sich hier auf dem Verhandlungsweg finden müssen.»
Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Lohn für zwölf Monate. Die Arbeitgeber bieten für die Branche mit ihren 3,7 Millionen Beschäftigten 2,3 Prozent auf 13 Monate bei zwei Nullmonaten - eine Offerte, die von der Gewerkschaft als «Provokation» bezeichnet wird. Auch am Dienstag gab es Warnstreiks, an denen sich bis zum Mittag mehrere Tausend Metaller beteiligten, allein in Baden-Württemberg waren es nach Gewerkschaftsangaben rund 5200.
Allerdings signalisierte auch IG-Metall-Chef Berthold Huber Verhandlungsbereitschaft: «Wenn wir ein Angebot kriegen, das wirklich tragfähig ist, dann wird man auch am Verhandlungstisch ein Ergebnis finden.» Andernfalls werde es aber zu Streiks kommen: «Im Moment ist die Taktiererei der Arbeitgeber deren bevorzugte Strategie. Dann wird es eben nach Pfingsten eine Auseinandersetzung geben, die nicht am Verhandlungstisch beendet wird», sagte er im «Morgenmagazin».
Vor der dritten Verhandlungsrunde für die 740 000 Beschäftigten im traditionellen Metall-Pilotbezirk sagte der baden-württembergische IG-Metall-Chef Jörg Hofmann: «Wenn wir kommende Woche die Chance auf einen Tarifabschluss haben wollen, muss der dritte Verhandlungstermin genutzt werden.» Dafür müssten die Tarifvertragsparteien eine «Einflugschneise» finden und versuchen, sich über Korridore näher zu kommen.
Das Arbeitgeberangebot beläuft sich nach Berechnung der Gewerkschaft auf 1,9 Prozent für zwölf Monate. Damit sei gerade mal die Preissteigerung ausgeglichen. Das sei mit Blick auf die glänzenden Gewinne der Branche im vergangenen Jahr viel zu wenig. Die Gewerkschaft will mit dem Abschluss auch die Binnennachfrage ankurbeln.
Die Arbeitgeber lehnen die Forderung der Gewerkschaft angesichts der «schwierigen wirtschaftlichen Lage» als völlig unangemessen ab. Einem Drittel der Betriebe gehe es derzeit schlechter als im Vorjahr, bei ebenso vielen stagnierten die Geschäfte. Diese könnten kein großes Lohnplus verkraften. (DPA)
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