
Mit einer Sonderausstellung erinnert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten an die vor 250 Jahren vollendete Bildergalerie von Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786). Zu sehen sind vom 9. Mai an Kunstwerke, die der Hausherr einst selbst platzieren ließ. Unter dem Motto «Die schönste der Welt» werde eine ganz besondere Wiederbegegnung möglich, sagt die Kustodin der Skulpturensammlung Saskia Hüneke. Im Todesjahr von Friedrich gehörten 178 Gemälde zur Sammlung. Sie stammen unter anderem von Peter Paul Rubens, Anton van Dyck, Rembrandt, Andriaen van der Werff, Giulio Romano und Carlo Maratta.
Dazu gab es Skulpturen von Künstlern wie Jean-Baptiste Lemoyne und Louis-Claude Vassé sowie bedeutende Antiken. 1830 gingen 56 Gemälde und alle antiken Skulpturen an das neugegründete königliche Museum in Berlin.
Baumeister Johann Gottfried Büring (1712-1788) entwarf nur einen Steinwurf von Schloss Sanssouci entfernt die Galerie in Form einer Orangerie, mit einer großen Fensterfront auf der Südseite. Es ist der älteste erhaltene eigenständige Galeriebau in Deutschland. Nach der 1996 abgeschlossenen umfassenden Restaurierung ist das Gebäude wieder in altem Glanz erlebbar.
Friedrich, künstlerisch und musikalisch stark ambitioniert, aber Kriegsherr, ließ von seinen Agenten Werke besonders berühmter Künstler auf dem europäischem Markt kaufen. Dafür setzte er auch hohe Geldsummen ein. Für die französischen Skulpturen erteilte er eigens Aufträge. Wände und Fußboden wurden mit kostbarstem Marmor verkleidet. «Zum Inhalt der Bilder stellte Friedrich als Bedingung: keine Darstellungen gemarterter Heiliger», erläutert Alexandra Bauer, Kustodin der deutschen und niederländischen Gemälde. Bevorzugte der Monarch in der Jugend französische Maler, waren es nun niederländischer Barock oder italienische Hochrenaissance. Neu- und alttestamentliche Themen, Szenen aus der Antike, Liebe und Tod, Jugend und Alter, Krieg und Frieden spiegeln sich in vielen Facetten wieder. «Der Betrachter ist eingeladen, den Wettstreit der Künste mit eigenen Augen zu erkunden», sagt die Kustodin.
Wie zu Friedrichs Zeiten hängen die Gemälde dicht an dicht an den grünen Wänden. Die Wirkung wird durch wertvolle Rahmen unterstrichen. Das Ambiente zeigt sich imposant mit einer berauschende Pracht an Dekorationen. An Wand und Boden glänzt seltener Marmor, die Decke hat vergoldete Stuckverzierungen, dazu Säulen und Konsolen. «Friedrich wollte ein Gesamtkunstwerk», sagt Hüneke. Der Marquis d'Argens schwärmte in einem Brief an seinen Freund, den König: «Was die Galerie betrifft, so ist sie unbestritten - nach St. Peter in Rom - das Schönste, was es auf der Welt gibt.»
Ein besonderes Erlebnis bietet die Rückkehr der Antiken in die Galerie: Erstmals seit 1830 sind sie wieder am Originalplatz. Die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin unterstützte das Vorhaben durch umfangreiche Leihgaben. Das Nationalmuseum im polnischen Poznan verlieh zwei Büsten, die sich seit 1909 dort befinden, nach Potsdam.
Im kleinen Kabinett wird ein außergewöhnlicher Eindruck von der originalen barocken Hängung wie zu Friedrichs Zeiten vermittelt. Themen und Schulen werden bewusst einander gegenübergestellt. Sieben Werke, die seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen waren und 2010 wieder auftauchen, haben nun ihre ständigen Plätze gefunden. (DPA)
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